Wohn-und Geschäftshaus Ainmillerstraße München

Aufgabe war die Einfügung in eine durch Kriegseinwirkung „ausgedünnte“ historische Blockrand-Bebauung aus der Gründerzeit bzw. des Jugendstils. Wenn auch ein erheblicher Teil der „Blockbausteine“ aus der Wiederaufbauphase stammt, meist nur durchschnittliche Qualität aufweist und historische Stuckfassaden teilweise purifiziert wurden, besitzt das Quartier eine eindeutige 19. Jahrhundert-Identität.
Arbeiten und Wohnen, die für Schwabing typische Nutzungsmischung manifestiert sich in Form von Maisonette-Läden, einem „halben“ Bürogeschoß (den Läden zuschaltbar) und nach Süden orientierten Wohnungen. Diese gibt es in unterschiedlichen Größen (1 - 4 Zimmer) ein- oder zweigeschossig und über Laubengänge im Norden erschlossen.
Mit der Baukörper-Gestaltung werden Bezüge zu unmittelbar angrenzenden Gebäuden und einer jenseits der Ainmillerstraße gelegenen qualitätvollen Bebauung aus den 50er Jahren hergestellt. Das südseitige Sichtbetonraster ist Fortsetzung der anschließenden wandartigen, flächigen Fassaden.

Der Anschluss an das Nachbargebäude in der Ainmillerstraße wird durch die weiß gestrichenen Betonbrüstungen, der Übergang vom 45° geneigten Ziegeldach zum Tonnendach mit einem Glasdachzwischenglied hergestellt. Im Erdgeschoss setzt das Vordach das Gesimse des Nachbarhauses fort.

„...So korrespondiert die zunächst überraschende Dachneigung des verglasten Aufzugturmes mit dem Mansardendach des Nachbarhauses. Ähnliches gilt für die Ausformung des Tonnendaches das dem Haus einen „Hut mit Krempe“ beschert hat. Wer mit offenen Augen durch das denkmalgeschützte Ensemble am Habsburger Platz flaniert, wird feststellen, dass viele Häuser des Historismus und des Jugendstils eine bewegte Dachlandschaft auszeichnet. Rücksicht war auch auf die Nachbarschaft der Nachkriegsmoderne zu nehmen, auf Sep Rufs elegante Ecklösung an der Franz-Joseph-Straße. Nimmt man alles zusammen, so haben die Architekten in Gestalt der neunziger Jahre weitergebaut, was die Umgebung prägt.“
Wolfgang Jean Stock in der SZ