Mit der zweiten Auflage unserer Website reagieren wir auf die gewachsene Zahl unserer Projekte und die inzwischen größeren grafisch-technischen Möglichkeiten, diese zu präsentieren. Zum Zweiten nehmen wir die Umwandlung unseres Büros in eine Partnerschaftsgesellschaft durch das Einbinden langjähriger Mitarbeiter in die Büroleitung zum Anlass dafür. Damit sorgen wir nicht nur unmittelbar für Kontinuität, sondern schaffen auch Entwicklungsmöglichkeiten für jüngere Mitarbeiter. In der ersten Fassung unseres Internetauftrittes vor mehr als 20 Jahren zitierten wir die Vitruv’sche Trias „firmitas – utilitas – venustas“ als Ziel für unsere Arbeiten. Dies mag angesichts der ständigen Neu(er)findung von Schlagworten, Begriffen und Modewörtern aus der Zeit gefallen erscheinen, bringt aber auch das Bemühen zum Ausdruck durch Gebäude frei von Moden, handwerklich hochwertig und damit langlebig, zu planen, also im Einfachen das Zeitlose zu finden. Ebenso wesentlich entwurfsbestimmend ist für uns die Auseinandersetzung und das Eingehen auf den Ort durch das Aufnehmen städtebaulicher Bezüge, das Herausfinden baugeschichtlicher und topografischer Gegebenheiten. Die Schwerpunkte unseres immer schon breit gefächerten Tätigkeitsspektrums haben sich inden letzten Jahren deutlicher in Richtung Umbau mit einem gewichtigen Anteil an denkmalgeschützten Objekten verschoben. Mit der damit gewonnenen Kompetenz ist eine gute Basis gegeben, um die vor uns liegenden ökologischen Herausforderungen zu bewältigen. Darauf fokussiert wollen wir zusammen mit den Fachplanungs-Projektpartnern unseren Auftraggebern fundierte, wirtschaftliche Planungen vorlegen, und die Schönheit (venustas) soll dabei nicht zu kurz kommen.
Auch in der Architektur kommen und gehen die Moden. Fast enthusiastisch begrüßten vor drei Jahrzehnten einflussreiche Wortführer die ‚Postmoderne‘ – und wie rasch verschwand sie wieder aus dem ernst zu nehmenden Baugeschehen. Dann wurden, vor allem von Medien und Politikern, die global tätigen ‚Star-Architekten‘ für ihre exaltierten Schöpfungen bejubelt – doch angesichts massiver Kosten- und Terminüberschreitungen herrscht inzwischen an etlichen Orten ein großer Jammer. So kann es nicht überraschen, dass sich abseits solcher Moden eine Richtung kraftvoll behauptet hat: eine Architektur, die auf Maß und Wert setzt statt auf Spektakel, die den kulturellen und sozialen Traditionskern des modernen Bauens zeitgenössisch weiterführt. Dieser Haltung, moderne Lösungen für den gesellschaftlichen Alltag zu entwickeln, haben die Münchner Architekten Wilfried Claus und Günter Forster in zahlreichen Bauten einen prägnanten Ausdruck gegeben. Dabei hat gewiss eine Rolle gespielt, dass sie vor ihrer Bürogründung im Jahr 1980 an der TU München als Assistenten bei Professoren arbeiten konnten, welche die Schweizer wie auch die skandinavische ‚moderate Moderne‘ besonders geschätzt haben. Jedem Bauwerk von Claus und Forster sieht man an, dass es den jeweiligen Ort und seine Geschichte respektiert. Ein jedes Gebäude gibt auch dem geschulten Laien zu erkennen, dass es auf bautechnischer und wirtschaftlicher Vernunft beruht. Diese Rationalität verbindet sich mit einer hochwertigen Gestaltung, die von der Formulierung der Baukörper über die Qualität der Innenräume bis hin zu den überaus sorgfältigen Details reicht, etwa von Türen und Toren.
Claus und Forster, die hauptsächlich für öffentliche Bauherren tätig sind, haben sowohl einen geografischen als auch einen typologischen Schwerpunkt: Vor allem in München und seiner Region haben sie überwiegend Bauten für die Gemeinschaft errichtet. Bei dem 1998 fertig gestellten Wohnhaus an der Münchner Ainmillerstraße ist den Architekten trotz vieler behördlicher Auflagen nicht nur eine markante Ecklösung mitten im dicht bebauten Schwabing gelungen, sondern auch eine herausragende Qualität der Appartements, die von zwei Seiten belichtet werden. Hier kam es auf das Wohlbefinden der Bewohner an – bei dem 2008 eingeweihten Kirchenzentrum in der Kleinstadt Wolnzach hingegen auf die Akzeptanz einer wachsenden evangelischen Gemeinde. Selbstbewusst steht der leuchtend rot verputzte, im Inneren sympathisch schlichte Kirchenbau mit seinem schlanken Campanile an der Straße gegenüber dem Hopfenmuseum: Dadurch wurde der Charakter dieses Orts städtebaulich eindrucksvoll gesteigert. In Waldram, einem Stadtteil von Wolfratshausen, haben Claus und Forster sogar einen Ort neu geschaffen. Bis dahin besaß die ursprüngliche Arbeitersiedlung, die nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst jüdische ‚Displaced Persons‘ und danach Vertriebene aufnahm, keine erkennbare Mitte. In einem Langzeitprojekt, das Mitte der neunziger Jahre mit dem Bau der Kirche ‚St. Josef der Arbeiter‘ begann, haben die Architekten durch vier neue oder erweiterte Gebäude ein kulturelles und soziales Zentrum gebildet. Mit Ausnahme des introvertierten Kirchenraums sind die Bauten großzügig verglast, so dass die umgebende Natur stets gegenwärtig ist. Es macht Freude, durch diese weiträumige Anlage zu
spazieren und zu erleben, wie atmosphärisch heiter sich die Bauten darbieten.
Wolfgang Jean Stock
Lenz Lehmair Dipl.-Ing. Architekt
Mitarbeiter Claus + Forster seit 1991
Partner Claus + Forster seit 2022
Markus Mühlbach Dipl.-Ing. Architekt
Mitarbeiter Claus + Forster seit 1997
Partner Claus + Forster seit 2022
weiterhin beratend tätig:
Wilfried Claus Dipl.-Ing. Reg.-Baumeister Architekt BDA
Mitarbeiter bei Prof. Peter C. v. Seidlein, Prof. Carl Volland
2. Grosse Staatsprüfung
wiss. Assistent an der TU München bei Prof. Otto Meitinger
Lehrstuhl für Entwerfen und Denkmalpflege
Bürogründung Claus + Forster Architekten 1980
Günter Forster Dipl.-Ing. Architekt BDA
Mitarbeiter bei Prof. Josef Karg, Prof. Behnisch & Partner
wiss. Assistent an der TU München bei Prof. Josef Wiedemann, Prof. Otto Meitinger
Lehrstuhl für Entwerfen und Denkmalpflege
Bürogründung Claus + Forster Architekten 1980