Mit der Station Nordwestring ist die U-Bahn am „Stadtrand“ angekommen. Die beiden Ausgänge (Ost und West) sind von unterschiedlichen stadträumlichen Situationen geprägt. War am West-Ausgang nur ein relativ knappes Baufeld vorhanden, so landet der Ostausgang zunächst auf freiem Feld ohne städtebaulichen Halt.
Trotz der unterschiedlichen Voraussetzungen war es Ziel, die an der Oberfläche in Erscheinung tretenden „Gebäude“ für die Lifte und überdeckten Treppenabgänge möglichst einheitlich zu gestalten. Ohne formale Referenzen zur heterogenen Umgebung geschieht dies in Form von filigranen, beinahe schwebenden Dächern und rahmenlosen senkrechten Verglasungen. Die Lifte treten als vertikale Elemente unter Verwendung des gleichen Formenrepertoires in Erscheinung. Auf der Ostseite werden durch die Verlängerung des Daches bis zur Straßenkante des Nordwestrings überdachte Fahrradstellplätze geschaffen und eine Verbindung zur Bushaltestelle hergestellt. Zusätzlich wird damit eine wichtige städtebauliche Gliederung erreicht. Die nördlich anschließende dreieckige Freifläche erfährt eine klare Abgrenzung zum südlich gelegenen Parkplatz.
Auf Bahnsteigniveau gab es tiefbautechnische Planungsvorgaben, vor allem die relativ niedrige Höhe der U-Bahn-„Röhre“ aus Beton mit rechteckigem Querschnitt. Weitere Festlegungen betreffen Standard-Bauteile, wie die von der Decke abgehängten Beleuchtungs- und Informationsträger, die handlaufbegleitenden Leuchtenprofile und ein aus Sicherheitsgründen möglichst heller Bodenbelag. Im Rahmen dieser Bindungen ergab sich als wichtigste der individuell zu lösenden Aufgaben die Gestaltung der Bahnsteigdecke, um den Aufenthaltsbereich für die Fahrgäste gegenüber dem Gleisbereich abzusetzen und qualitativ hochwertiger erscheinen zu lassen.
Auf die geringe Raumhöhe reagiert der Entwurf mit einer auf die Bahnsteigbreite begrenzten, bandartigen, spiegelnden Decke aus polierten Edelstahlblechpaneelen. Spiegelungen sind ein seit Jahrhunderten erprobtes Mittel zur optischen Raumerweiterung. Allerdings wird durch das Falten der Bleche das Spiegelbild fragmentiert, wodurch sich überraschende, kaum kalkulierbare Effekte einstellen. Die Decke wird im Bereich der Aufgänge nahtlos bis zur Oberkante der Brüstung auf Oberflächenniveau geführt. Im Gegensatz zur glatten, technoiden Spiegeldecke werden die Wände und die Decken im Gleisbereich unverkleidet sichtbar aus Beton belassen.
Stadt Nürnberg, vertreten durch U-Bahnbauamt Nürnberg
Markus Mühlbach, Silvia Hollmann