Schule in der Kirchenstraße

Schule in der Kirchenstraße

Zusammen mit ihrem Gegenüber, der neugotischen Johanniskirche, bildet die Schule an der Kirchenstrasse - als deren bescheidener, profaner Partner - einen gesellschaftlichen und architektonischen Schwerpunkt im expandierenden Münchner Stadtteil Haidhausen.
Die Schulbauten dieser Zeit zeichnen sich durch eine klare Grundrissdisposition aus, die vom Wechsel der Klassen und schmalen, dazwischen liegenden Nebenräumen bestimmt ist und an der Fassade im Rhythmus der Fenstergruppierung sichtbar wird.

Bereits um die Jahrhundertwende wurde auch das gründerzeitliche Nachbargebäude als Schule genutzt. Ein drittes Gebäude mit zwei Turnsälen im rückwärtigen Teil des Grundstücks ergänzt die Schulanlage. Das Hauptgebäude, im Krieg bis ins zweite Obergeschoss ausgebrannt, erhielt 1947 wieder ein Dach, neue Fenster und Türen. Ergebnis einer Generalsanierung durch das Stadtbauamt in den Jahren 1950 bis 1952 war eine rigorose Purifizierung außen wie innen. Nach Beseitigung aller historischen Architekturelemente erschien die Fassade nicht mehr vorwiegend horizontal gegliedert und breit gelagert, sondern flach und schwerelos mit Betonung vertikaler Bezüge.

Die aktuelle Baumaßnahme sollte das Gebäude dem heutigen Stand der Technik anpassen, ein den zeitgemäßen pädagogischen Vorstellungen angemessenes Milieu schaffen. Durch zurückhaltende Putzgliederungen, sparsame Schmuckelemente und Fenster mit historisch begründeten Sprossenteilung nähern sich die stadtbildrelevanten Fassaden der historischen Originalfassung an. Generelles Ziel der Gestaltung war es, die Gebäudestruktur so wenig wie möglich zu verändern, verunklärende Eingriffe im Sinne stärkerer Prägnanz rückgängig zu machen oder umzudeuten. Heutige Hinzufügungen sind durch Absetzen in Material und Farbe deutlich gemacht.
Vorhandenes, soweit in gutem Zustand, wie die Parkettböden in den Obergeschossen, blieb bestehen, wurde repariert oder ergänzt. Brand- und Schallschutz machten neue Türen in den Klassenzimmern, Treppenhäusern und Fluchtwegen, Wärmeschutzanforderungen neue Fenster und Außentüren nötig. Von beiden Turnsälen im Hofgebäude wurde der erdgeschossige zur Pausenhalle.

Projektdaten
Bauherr: 

Landeshauptstadt München - Referat für Bildung und Sport
vertreten durch das Baureferat

Standort: 
München
Planung – Fertigstellung: 
1987 - 1993
Leistungen: 
LPH 2 - 7
Team: 

Volker Weykopf

Fotografien: 
Jens Weber
Publikationen: 
Süddeutsche Zeitung
1994 / 11
Baumeister
1993 / 11